Heute fahren wir auf der Tunnelstrecke weit in den Westen Madeiras. In Prazeres starten wir unsere Rundwanderung um Maloeira. Zunächst geht es bergab Richtung Küste, um dann wieder schweißtreibend bergauf in den Weiler Maloeira. Danach wird es einfacher. Entlang der Levada Nova da Calheta spazieren wir gemütlich zurück nach Prazeres, wo wir in einem der zahlreichen Restaurants etwas essen. Da noch genügend Zeit ist, fahren wir hinunter zur Küste nach Paul do Mar, und wie sollte es anders sein, durch einen langen Tunnel (2,4 km) nach Jardim do Mar. Hier waren die Straßen geschmückt und Blumenbilder wurden gelegt. Um was es ging fanden wir nicht heraus, auf alle Fälle etwas Religiöses. In Paul do Mar fuhren wir zum Hafen, hinter welchem normalerweise ein Wasserfall zu bestaunen ist. Nur nicht heute. Im Oberen Teil haben wir noch Wasser gesehen, doch auf dem Weg nach unten muss es irgendwie abgeleitet worden sein. Zurück in Ponta do Sol sind wir schwimmen gegangen. Die größte Schwierigkeit dabei besteht im „ins Wasser kommen“, ohne sich die Füße zu brechen. Einmal drin ist es herrlich, glasklar und warm. 22 Grad hat es sicherlich noch.
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Tag 9: Levada da Bica da Cana
Heute wandern wir auf 1.400 Metern Höhe entlang der Levada da Bica da Cana aussichtsreich mit Blick zur Südküste. Aussichtsreich, da hier ein Waldbrand 2016 große Schäden angerichtet hat und kaum ein Baum den Ausblick stört. Nur ein paar aus dem Tal heraufziehende Wolken trübten das Erlebnis. Wanderziel war die „Mutter der Levada“ (Madre da Levada), die in diesem Fall ein kleiner Wasserfall war. Um nicht auf dem selben Weg zurückzulaufen, wählten wir als Rückweg eine Strecke oberhalb der Levada. Dort kamen wir zufällig mit einem Mitarbeiter der Aufforstungsprojekts ins Gespräch, der sich wunderte, wo wir herkommen. Er erzählte uns, dass man nun versucht, den Wald mit der ursprüngliche „Laurisilva“-Vegetation zu beflanzen, um verheerende Waldbrände zu verhindern und wie mühselig das alles ist. Zurück am Auto fuhren wir durch die Paul da Serra (Gebirgsmoor). Dies ist ein Hochplateau, auf dem Kühe grasen, Windkraftanlagen und Solarparks stehen. Mehr als 50% des Strom auf Madeira werden inzwischen regenerativ erzeugt. Zurück ging es dann quasi im Untergrund. Unglaublich, wieviele Straßentunnel es mittlerweile auf Madeira gibt. Man kommt nur an die Oberfläche, wenn es eine Abfahrt gibt. Den Abend verbringen wir im Restaurant Sol Poente, welches eine herrliche Lage über dem Meer hat, und von dem man den Sonnenuntergang gut beobachten kann.
Tag 8: Umzug nach Ponta do Sol
Heute ziehen wir um. Wir fahren nach Ponta do Sol im Süden, wo wir 5 Tage nächtigen werden. Man fährt auf Madeira mittlerweile fast alle Strecken durch lange Tunnel, was zwar enorme Zeiteinsparung mit sich bringt, aber man sieht auch nix. Auf dem Weg Richtung Süden fahren wir deshalb die alte Strecke über den Encumeada-Pass. Hier machen wir eine kleine Levada-Wanderung. Ponta do Sol macht seinem Namen alle Ehre, die Sonne scheint bei 26 Grad. Hier erkunden wir den Ort, essen eine Kleinigkeit und beobachten den Sonnenuntergang. Uns gefällts.
Tag 7: Caldeirão Verde und do Inferno
Heute machen wir eine Wanderung, die zu den schönsten auf Madeira zählt. Immerhin geht es mitten durch das UNESCO-Weltnaturerbe Lorbeerwald. Wir starten am Wanderparkplatz Queimadas. Es geht entlang der Levada do Caldeirão Verde durch dschungelartige Vegetation zunächst bis zum „Grünen Kessel“. Der Weg führt oft dicht am 100 Meter tiefen Abgrund vorbei. Häufig muss man dabei auf der nur 20-30 cm breiten Levadamauer gehen, was nicht jedermanns Sache ist. Immerhin gibt es an den spektakulärsten Stellen einen kleinen Zaun mit Seilen. Frühmorgens ist das nicht schlimm, da es keinen Gegenverkehr gibt. Auf dem Rückweg war das schon anders. Da wir bei Ankunft am Caldeirão Verde zeitmäßig sehr gut liegen, laufen wir weiter bis zum Caldeirão do Inferno (Höllenkessel). Dieser Weg ist noch spektakulärer aber weitaus weniger begangen. Es geht durch zahlreiche enge Tunnel, durch kleine Wasserfälle hindurch, am Abgrund entlang. Ein Treppenweg mit 380 Stufen führt uns hinauf zu weiteren Tunneln, mitten hinein in eine grandiose Klamm voller rauschender Wasser. Dazu dieses Licht- magisch. Wir laufen weiter bis zum „Höllenkessel“, der nach so viel Nervenkitzel dann eher enttäuschend war. Hoch aufragende Felswände waren da, die oben in den Wolken steckten. Aber das „Infernale“, vielleicht das Donnern eines Wasserfalles, das hat gefehlt. Dann ging es zurück und wir erlebten, wieviele Wanderer nach uns unterwegs waren.
Tag 6: Von Arco de São Jorge nach São Cristóvão
Ich bin heute allein unterwegs und suche mir eine Strecke in der Nähe aus, die auf einem alten Königsweg von Arco de São Jorge nach São Cristovão mitten durch die Steilküste geht. Direkt am Weg geht es zum Teil 200 Meter in die Tiefe. Zum Beginn schafft es die Sonne noch nicht über die Berge. Die Schattenspiele im Morgendunst sind spektakulär. Unten klatschen die Brecher gegen die Felsen. Ich steige ab auf Meereshöhe bis zum Ribeira do Porco. Hier wurde einst eine kleine Zuckerfabrik betrieben, heute kann man in den Ruinen einen Geocache suchen. In den Fels eingehauene Räume und Treppen bis hinunter zum Stand sind zu entdecken. Und dazu- keine Menschenseele weit und breit- herrlich. Ich laufe weiter zum Restaurant Miradouro São Cristovão, wo es neben einer Aussicht auf die Steilküste zur Belohnung ein Bier gibt. Dann geht es den gesamten Weg zurück. Nachmittags wandere ich eine kleine Strecke von Pico da Pedras nach Queimadas, um ein paar Geocaches zu finden.