Wir lassen uns mit einem Taxi zum oberen Einstieg in die Agia-Irini-Schlucht bringen. Hier führt der Schluchtenbach sogar noch Wasser, bevor es im karstigen Untergrund verschwindet. Der Weg durch die Schlucht ist recht gut ausgebaut, dafür zahlt man moderate 2 €. Wir wählten diese Wanderung, weil es heute sehr windig war. An der Küste hätten wir sicherlich keinen großen Spaß gehabt. Unterwegs können wir eine der seltenen Kretischen Wildziegen beobachten. Sie sieht aus wie eine Gemse und steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten. An Ausgang der Schlucht gibt es ein einsam gelegenes Restaurant, wo wir den obligatorischen Salat essen und ein Bier trinken. Unten angekommen in Sougia sehen wir, wie der Sahara-Staub alles in rötlich-dunstiges Licht taucht. Morgen soll damit Schluss sein.
Wanderung zur Höhle des Zyklop Polyphemus
Heute wandern wir zur Höhle des Zyklopen Polyphemus. Zyklopen, also jene Monster mit den einen Auge auf der Stirn, gab es ja zahlreiche. Polyphemus allerdings war Sohn Poseidons, also des Gott des Meeres. Aber er erlangte aus anderem Grund Berühmtheit. Kein Geringerer als Odysseus war es, der ihn blendete, um seine Kameraden zu retten. Wer in der Schule fleißig war und Homer gelesen hat, kennt die Geschichte sicherlich. Wir kletterten also zu dieser Höhle, staunen etwas andächtig ob des historischen Ortes und steigen weiter auf bis Koustogerako. Auch dieses Bergdorf ist bekannt, allerdings eher wegen der Kriegsverbrechen der Deutschen, die hier begangen wurden. Zwei Gedenkorte, die wir dort besuchten, erinnern daran. Wir besuchen das urige Dorfcafé und trinken viel Wasser und wenig Bier. Über das fast verlassene Dorf Livadas steigen wir wieder ab und sind nach reichlich 16 km am Ausgangsort.
von Kalamaki nach Sougia
Heute kann ich schreibtechnisch mal faul sein. Wir hatten einen Fahrtag von Kalamaki nach Sougia über 190 km. Klingt wenig, zieht sich auf Kreta aber. Auf den ursprünglichen Plan, den Osten der Insel zu erkunden, verzichten wir. Kreta ist so groß und abwechslungsreich, da kommen wir lieber noch einmal her zur Ost-Erkundung. Sougia ist ein kleiner ruhiger Ort an der Südwestküste ohne großen Touristenrummel. Eine Menge Wanderungen können wir hier machen. Morgen geht es wieder los…
Durch die Rouvas-Schlucht zu einem Märchenwald
Die Nacht war stürmisch und geregnet hat es auch. Eigentlich war ich skeptisch, in die Berge zu fahren. Der Wind blies am Morgen noch kräftig und die Wolken verhießen nicht Gutes. Denkste, es wurde ein herrlich sonniger Tag mit ausgezeichneter Fernsicht. Die Wanderung startete am Votomos-See an einen Forellenlokal, wo wir zum Abschluss die frischen Fische aßen. Anfangs war der Talboden noch trocken und die Landschaft recht karg. Das änderte sich mit jedem Höhenmeter. 500 Meter weiter oben wanderten wir an einem klaren Bergbach durch einen grünen Märchenwald. Bemooste Baumstämme, Alpenveilchen, kleine Wasserfälle. Kreta überrascht immer wieder. Dazu kommt, dass nur wenige Wanderer unterwegs waren.
Bissel Kultur und Blumen
Die zweitwichtigste Ausgrabungsstätte auf Kreta ist Phaistos. Auf dem Weg zu unser heutigen Wanderung kamen wir dort vorbei und nutzten den Morgen für einen Besuch. Nun ja, viele alte Klamotten, die mit Beton zusammengehalten werden und Schutzdächer, die schon einmal bessere Zeiten gesehen haben. Ich glaube, ein Besuch im Archäologischen Museum in Iraklio, in dem beispielweise der Diskos von Phaistos zu sehen ist, bringt mehr. Anschließend fahren wir nach Panagia, wo eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt an der Kapelle Timios Stavros beginnt. Unterwegs sind wir überrascht von der Fülle an Blüten und Farben. Fast zurück in Kalimaki besuchen wir das Kuppelgrab (tholos tomb) Kamilari, einen wenig besuchten Ausgrabungsort.