Heute ist bestes Wanderwetter. Es ist ungewöhnlich warm, allerdings trübt Saharastaub die Sicht. Wir wandern im Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek), denn hierher ist die Anfahrt sehr kurz. Vom Startpunkt in Kunnersdorf (Kunratice) laufen wir östlich am Pirsken vorbei. Den Aufstieg sparen wir uns für den Rückweg auf. Der Weg führt bis Klein Schönau (Malý Šenov) und von dort zurück über Johannesberg (Janovka) nach Fürstenwalde (Knížecí). Hier steigen wir auf den höchsten Berg des Lausitzer Berglandes (auf tschechischer Seite Šluknovská pahorkatina)– den Pirsken (Hrazený) (610 m). Vom breiten bewaldeten Gipfel selber hat man keine Aussicht, jedoch von der Ochsensteinaussicht (Volský kámen). Nach erheiterndem Studium des Gipfelbuches steigen wir wieder ab und erreichen in einem kleinen Bogen den Ausgangspunkt.
Seit dem Kriegsende ist der Landstrich nur noch dünn besiedelt, zahlreiche Ruinen zeugen von der Vertreibung der ehemals deutschen Bevölkerungdie ehemalige Pirskenbaude hat auch schon bessere Zeiten gesehensie wurde nach 1946 als Kinderferienlager genutzt und verfällthier setzt man auf Viehhaltung, es gibt kaum FelderBorkenkäferholznasses Eichenblattkleiner Waldseewas für ein Kürbis…Haus in FürstenwaldeWeg nach KunnersdorfAufstieg zum Pirskenwenig spektakulärer Gipfel des Pirskenplötzlich taucht auf dem Bergrücken ein Basaltfelsen aufGipfelbuchstudium an der Ochsensteinaussicht mit BienertkreuzAbstiegtrübe Fernsichtenin Schluckenauer Zipfel
allgegenwärtige Dominante des Rosenberges am Horizont
Ich bin allein ins Ferienhaus gefahren. André ist schon unterwegs nach Barcelona. Da das Wetter wandertauglich ist, will ich eigentlich nach Bensen (Benešov nad Ploučnicí) fahren. Straßensperrungen in Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) haben mit aber davon abgehalten. Ich fahre zurück zum ehemaligen Friedhof von Hasel (Líska), wo ich eine kleine Wanderung starte. Zunächst will ich den mir noch unbekannten Eliasberg (Kunratický vrch) besteigen. Ein lange nicht gehörtes Naturschauspiel begleitet mich dabei. Hirsche röhren in einer Lautstärke, dass einem Bange werden könnte. Da es keine ausgeschilderten Wege zum Gipfel gibt, verheddere ich mich natürlich und muss unterhalb steiler Basaltwände eine bemooste Blockhalde hinauf. Leider habe ich dabei etliche Hirschkühe aufgeschreckt. Es wäre auch einfacher gegangen, wie ich beim Abstieg sehe. Früher gab es unterhalb des Gipfels, der mit einer schönen Aussicht nach Süden und Nordwesten überrascht, eine Baude mit Bierausschank. Alles lange vorbei, heute wird der Eliasberg wohl nur noch selten besucht. Schade eigentlich, der Aufstieg lohnt sich. Nach dem Abstieg laufe ich an den Resten der ehemaligen Gastwirtschaft vorbei und erreiche die in einen Felsen eingehauene Kapelle der hl. Dreifaltigkeit. Von nun an ist der Weg bekannt. Ich klettere hinauf zur Tellplatte, einem Felsvorsprung mit Aussicht, weiter zur Brandaussicht und schließlich hinauf zur hoch aufragenden Nolde (Jehla) über dem Tal von Böhmisch Kamnitz. Über den Brüderaltar (Bratrský oltář) laufe ich zurück zum Ausgangspunkt.
Rastplatz unterhalb des EliasbergesRosenberg, rechts dahinter das Elbsandsteingebirge, rechts der OttenbergAufstieg zum Eliasberg, Blick zum Kaltenbergmistrauische HirschkuhWeg zum GipfelAussicht vom Eliasberginteressante BasaltgebildeHier stand einmal die Gastwirtschaft, eine Keller ist noch zu sehenein Bier wäre jetzt schön gewesenurige Landschaftfast schon ein wenig herbstlichDreifaltigkeitskapelle Nachbau von Münzels Schützhutte kleine KraxeleiAussicht von der Tell-PlatteStege der BrandaussichtAussichtsfelsen ohne Aussicht- der „Frosch“Treppe zur Noldeauf der Noldeganz links unser Lieblings-Aussichtsberg- der MittenbergSchlossberg mit BurgruineBlick hinunter nach Böhmisch Kamnitz…und wieder mal der unverwechselbare Kegel des Rosenbergesnanu, Kerzen im Wald?er macht lieber die Augen zuam BrüderaltarBrüderaltar mit Todesengelheutige Runde
Buntglasscheibe der Bäckerinnung im Rathaus Reichenberg
Da heute das Wetter eher gemischt vorhergesagt wurde, entschließen wir uns, mit dem Zug nach Reichenberg (Liberec) zu fahren. Die größte Stadt Nordböhmens hat uns als Studenten in Zittau seit jeher angezogen. Nicht nur wegen des preiswerten und guten Bieres, sondern auch wegen der guten Erreichbarkeit. Der Zug aus Neusalza benötigt heute ca. 70 Minuten in die Metropole. Das könnte auch schneller gehen, aber durch ca. 3 km polnisches Gebiet kann der Zug nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Man kennt das ja, die polnischen Politiker in Warschau können mit Europa nicht viel anfangen, und so ist die Strecke mehr als marode. Angekommen in Reichenberg werden wir auf eine Rathausführung aufmerksam, die auch gleich beginnt. Wir kaufen zwei Tickets für 200 Kronen, diese Chance lassen wir uns nicht entgehen. Die Führung erfolgt überraschend für uns und wegen uns in tschechisch und deutsch. Ein herrliches Gebäude, viel Geschichte, unglaubliche Buntglasfenster der alten Gewerke, der Blick vom Rathausturm- toll. Anschließend gehen wir in den Rathauskeller zum Mittagessen. Es gibt böhmische Küche, nicht gerade gesund aber das muss sein. Ich habe Svíčková und André Gulasch. Mit böhmischen Knedln. Dazu ein Bier, ich darf ja heute von wegen Zug… Dann streunen wir noch etwas durch die Stadt, bewundern die alten Häuser im klassizistischen oder Jugendstil, heruntergekommene Hinterhöfe und bombastische Gebäude wie das Nordböhmische Museum. Gegen 17:00 Uhr sind wir wieder zurück.
Buntglasscheiben, so ziemich der einzige Werkstoff aus Böhmen. Das Holz kam zum Beispiel aus Wien…jedes Gewerk, vor allem die Tuchmacher haben viel zum Rathausbau gespendet. „Tuchmacherei“ ist heute noch eine Hauptindustrie in ReichenbergAndré guckt auf ein Buntglasfenster mit der Darstellung des alten abgerissenen RathausesTreppe im Rathausturmvom Rathausturm Blick hinunter zum MarktplatzJugendstilhotel Prag – Prahaeiner der vielen Türmchen des RathausesBlick zum 1012 Meter hohen Jeschken, dem Hausberg Reichenbergs. Den habe ich vom Balkon meiner Studentenbude auch immer gesehen…Stärkung im RathauskellerTheater Reichenbergfrüher waren die Beschriftungen zweisprachig, wie hier links tschechisch, rechts deutschwas das wohl sein mag???die alten Tatras fahren nochder Turm des alten Rathauses, nach dem Abriss am Nordböhmisches Museum wieder aufgebautselbsterklärendDetail am Kaiser-Franz-Joseph-BadNordböhmisches Museum mit altem Rathausturmmoderner Löwe Synagoge und Bibliothek im Bau der Versöhnung Üppigkeitneues Bürogebäudekönnte auch in Wien seindie Wallensteinhäuser, die ältesten Gebäudefassaden der StadtHeiliges Grab in BonbonfarbenPestsäuleleicht maroder und doch wunderschöner Wintergartenvorne wars schön. Nennt man wohl „Böhmische Dörfer“Der Roland auf dem Rathausturm. Da war nach 1945 mal ein Sowjetstern drauf, dann kurzzeitig der tschechische Löwe. Heute wieder der historische „Rathausmann“eines der schönsten Rathäuser die ich kenne…Spiegelung
Noch sind die Tage lang und warm. Grund genug, Urlaub zu nehmen und nach Neusalza zu fahren. Ich nehme mir eine Wanderung vor, die mich zu den Kriesdorfer Rabsteinen (Krkavčí skály) führt. Mich überraschen schöne Sandsteintürme und schattige Wege mit Blick zum Jeschkengebirge. Von dort aus laufe ich zum Kriesdorfer Bahnhof, dem höchstgelegenen der Nordböhmischen Transversalbahn (500 Meter). Weiter führt der Weg zum ehemaligen Kalksteinbruch (Solvayův lom) an der Scheuflerkuppe (Lom). Hier wurde ein Rundweg angelegt, der zur Räuberhöhle (Loupežnická jeskyně) und zu einer schönen Aussicht ins Rollbergland führt. Weiter führt der Weg zur Kapelle des hl. Christoph, von wo es über den Kriesdorfer Sattel (Križanské sedlo) wieder zurück zum Ausgangspunkt geht. Auf dem Weg zurück mache ich einem Zwischenstopp in meiner alten Hochschulstadt Zittau.
Weg zu den RabsteinenAussichtspunkt an den Rabsteineneiner der SandsteintürmeWeg an den Rabsteinenzwischendurch Blick zum Jeschken (mit Geocache)Brombeere mit WanzeRuine auf dem ehemaligen Steinbruchgelände„Räuberhöhle“, verschlossen zum Schutz der Fledermäusehier wachsen SilberdiestelnAussicht ins RollberglandKapelle der hl. Christoph an der WegkreuzungBlick ins Jeschkengebirgeam Kriesdorfer Satteleiskaltes erfrischendes Wasser für den durstigen Wandererder Rollbergkegel in der Bildmitteüber allem thront der Jeschkenherrliches Umgebindehaus mit Gartenauf dem Weg zurück halte ich in Zittau- um das Schleifermännel zu besuchenSitzgruppe am Marktplatz in ZittauZittau MarktHinterhofidylleRolandbrunnendie Besteigung des Turms der Johanniskirche habe ich heute ausgelassenBlick aus den leeren Fleischbänken auf leere Lädenin der „Neustadt“Wanderrunde um Kriesdorf
Nach den heißen Tagen können wir heute entspannt eine Wanderung machen. Die Luft ist nach dem Regen klar und frisch, maximal 23 Grad sind vorhergesagt. Ich wollte wieder einmal zur Burgruine Dewin (Děvín). Das letzte Mal waren wir vor 5 Jahren hier wandern. Startpunkt ist der Krassa-Teich (Chrastenský rybník). Von hier steigen wir zum Krassaberg (Chrastenský vrch) auf, der für uns noch ein weißer Fleck auf der Landkarte war. Es geht weiter zum idyllischen Kunzeteich (Děvínský rybník) und von dort aus hinauf zur Burgruine Dewin. Schon immer haben uns die Größe des Areals und die gut erhaltenen Burgreste fasziniert. Kommt man zeitig genug, ist man hier allein. Weiter geht es am Hammer Spitzberg (Hamerský Špičák) entlang zum Schachtstein. Hier wurde in vergangenen Zeiten Eisenerz gefördert, die bergbaulichen Reste kann man heute bewundern. Im benachbarten Tal wurde bis 1996 Uran gewonnen. Auf dem weiteren Weg zum Amphitheater (Divadlo) mit seinem Felsentor sammeln wir Preiselbeeren, die wir zu Hause einkochen. Perfekt für Erkältungen, Fieber oder Wildgerichte. Unsere letzte Wegmarke ist der Dohlenstein (Kavčí skála). Heute steht er frei und mächtig über dem Tal, die Bäume ringsherum müssen noch wachsen. Nach knapp 15 km sind wir wieder zurück am Ausgangpunkt.
Start am Krassa Teichauch in Krassa gibt es viele Ferienhäuser, Autos mit Prager Kennzeichen davorwirds schon Herbst?da steht der Dohlenstein ganz klein, den wir zum Abschluss noch erwandernBlick vom Krassaberg durch eine Baumlücke auf Dewin und Rollberg dahinterAufstieg zum KrassabergKrassabergWeg Richtung DewinKunzeteichAufstieg zum DewinVorburgHammerteich mit Hochwald und Lausche am Horizont (Grenze)Burgruinenfrüher war hier nichts gesichert und man konnte noch in den Brunnen reinfallenAußenmauergut erhaltene Tür zum Palasvorbei am Hammer Spitzbergalter Stollen am SchachtsteinPicknick auf dem Schachtstein mit Blick zum Breitensteineine Wasserflasche wird mit Preiselbeeren gefüllthier gibt es viele Wanderziele Schwarzwälder Tor Felsformationen des AmphitheatersRückweghoch gelegene WieseAusblick zum Hammersee bis zum KleisGroßer Dohlenstein (mit Kleinem Dohlenstein dahinter)Zurück am Krassa Teich, die Wolken haben jetzt den Blick zum Jeschken freigegebennach einem Essen in Hammer am See kurz noch die Beine vertreten, Aufstieg zur Kapelle (Geocache)Blick durchs Schlüssellochauf der Rückfahrt wählen wir den Weg über Lückendorf- und kommen an dieser schönen Aussicht auf Zittau vorbeiTrackaufzeichnung