Die Überschrift ist heute vielleicht etwas sperrig, aber beschreibt dennoch ganz gut unsere Runde zum Ostersonntag 2022. Wir sind seit längerer Zeit wieder einmal bei Zwickau in Böhmen (Cvikov) unterwegs. Als ich in den Neunzigern nach dem Studium an der Zittauer Hochschule einige Jahre noch dort arbeitete, war diese Gegend ein Land voller Entdeckungen. Die Grenzen waren erst seit kurzem an den alten kleinen Grenzübergängen offen, man kannte so gut wie gar nichts hier. Die Städte waren verschlafen und grau, der Zwickauer Kalvarienweg (Křížový vrch) lag noch in Trümmern. Um Burgruinen kümmerte sich niemand, man konnte noch frei darin herumstreunen. Erst viel später entdeckten die Tschechen die Schönheit der entvölkerten Grenzgebiete. Plötzlich sanierte man Wegkreuze, Kirchen, Friedhöfe und Kapellen. Alte Wanderwege wurden neu entdeckt. Die Dörfer blühten auf, da wohlhabende Prager, deren Anreise nur 1,5 Stunden braucht, die urigen Holzhäuser kauften und sanierten. Selbst Karel Gott tat dies. Wir kamen gerne her, weil eben viel zu entdecken war. Und wegen der extrem niedigen Preise, das wollen wir gern zugeben. Ein gutes böhmisches Bier für 30 Pfennige und ein einfaches Essen für 1,5 DM schlug niemand gern aus. Heute machten wir die oben genannte Runde bei schönstem kühlem Osterwetter. Nach 16,4 km war die Wanderung beendet. Ohne Bier. 🙂 dessen Preis hat sich mehr als verzehnfacht…
Schlagwort: Lausitzer Gebirge
Wanderung auf den Roll
Heute wollen wir den Roll (Ralsko) besuchen. Hier waren wir schon eine ganze Weile nicht mehr. Bei Sonnenschein starteten wir die Wanderung. Der Roll ist einer jenen Berge, die sich steil und kegelförmig aus der Ebene erheben. Knapp 400 Höhenmeter sind zu bewältigen. Früher führte der Kegelweg über den Gipfel, ein historischer Wanderweg, der die Kegelberge Nordböhmens miteinander verband. Zunächst besuchen wir den Molkenkrug (Džban), der als bedeutendes Kletterziel gilt. Erstbesteiger war übrigens Rudolf Kauschka, dessen Name uns immer wieder in Nordböhmen aber auch in Österreich begegnet. Das nächsten Ziel ist die Julienaussicht (Juliina vyhlídka). Sie befindet sich auf einem Felsen oberhalb von Rabendorf (Vranov). Heute war die Sicht etwas getrübt. Immerhin reicht der Blick bis zu den markanten Bösigen (Bezdězy), nach Niemes (Mimoň) und ins Kummergebirge (Hradčanské stěny). Der Aufstieg zum Gipfel des Roll verläuft durch herrlichen Buchenwald, mal flach und einfach, mal steil und schweißtreibend. Kurz vor dem Gipfel überquert man ausgedehnte Blockfelder- die erodierten Reste des Vulkangipfels. Oben angekommen sahen wir neben der eindrucksvollen Burgruine auch, dass Regen naht. Also verweilen wir nicht lange und steigen zügig wieder ab. Nass geworden sind wir trotzdem. 😉
Wanderung im Tal der Einsamkeit
Nach dem verregneten letzten Wochenende mit allerdings reichlicher Pilz- und Blaubeerernte- sind wir heute auf Wanderschaft im Lausitzer Gebirge. Ziel ist das Tal der Einsamkeit (Údolí samoty). Es liegt zwischen Böhmisch Zwickau (Cvikov) und Rodowitz (Radvanec). Zahlreiche Schmetterlinge können wir heute beobachten. Wir starten am Pass zwischen Zwickau (Svikov) und Bürgstein. Dann laufen wir auf dem alten Grenzweg zwischen Bürgstein (Sloup) und Reichstadt (Zákupy) immer oberhalb einer Abbruchkante entlang bis zum sogenannten Felsentor. Im Quellgebiet des Rodowitzbaches sammeln wir Blaubeeren für das geplante „Hefeklöße mit Blaubeeren“-Essen am Montag. Über die Rabensteine und das Dorf Rodowitz geht es wieder zum Ausgangspunkt.
Radtour zur Mandauquelle
Heute soll es eine Radrunde zur Mandauquelle (Pramen Mandavy) sein. Wir nehmen den Weg von Neusalza über das Schweizerhaus nach Waldecke (Valdek) nach Neu-Ehrenberg (Staré Křečany) bis zur Quelle. Diese Wegführung hat den Vorteil, keine großen Steigungen zu haben. Immerhin geht es auf 520 Meter. Unterwegs entdecken wir dank eines Geocaches ein Sühnekreuz (Krauses Kreuz) im Wald. Es ist eines der ältesten Denkmäler in Nordböhmen, die einer Person zuordenbar sind, wie wir später lasen. Die Mandauquelle ist leider immer noch in bedauernswertem Zustand. 2016 hat hier ein Landwirt Hand angelegt und Sitzbänke sowie Quellhäuschen zerstört sowie die Quelle zugeschüttet. Unser nächstes Ziel ist ein Geocache am ehemaligen Gasthaus Schweidrich, welchen wir leider nicht fanden. Von Gasthaus sind nur einige Fundamentreste zu entdecken, da es nur bis zum ersten Weltkrieg existierte. Wir fahren weiter zum Karltal. Hier gab es früher ein Kurhotel mit Gondelteichen und Waldtheater. Nachdem die Gebäude teilweise eingestürzt waren, scheint sich jetzt etwas zu tun auf dem Gelände. Über Königswalde (Království) fahren wir wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Kleis bis Blottendorf und zurück
Heute wandern wir auf altbekannten Wegen, allerdings in neuer Kombination. Wir starten am Pass zwischen Röhrsdorf (Svor) und Blottendorf (Polevsko) am Hang des Kleis (Klíč). Dieser 759 Meter hohe Berg vulkanischen Ursprungs ist steil und kegelförmig, und wegen seiner 360-Grad-Aussicht einer unser Favoritenberge in der Nähe. Leider ist die Fernsicht heute etwas eingeschränkt. Nach dem Genuss des Gipfelglücks völlig allein geht es steil bergab Richtung Blottendorf. Die Wälder sehen auf Grund der Borkenkäferplage verändert aus. Allerdings geben die gerodeten Waldstücken auch neue Aussichten frei. In Blottendorf besichtigen wir die barocke Dreifaltigkeitskirche samt sehenswertem Friedhof. Über den Bärenfang gelangen wir verkürzt zurück zum Auto, da wir wegen Blitz und Donner den schnellsten Weg einschlugen. Was wohl nicht nötig gewesen wäre, aber wer weiß das schon…