die alte Rolle

Faszinierend fand ich als Kind, wenn ich mit Mama oder Oma mit der Wäsche zur „Rolle“ fuhr. Früher wurde die trockene Wäsche dort hin gebracht und in der Maschine behandelt, da Handtücher und Bettwäsche damit viiieeel weicher wurden. Die Rolle war ein riesiges Ungetüm von Maschine in einem Häuschen am „Konsum“. Soweit ich mich erinnere verwaltete ein Rentner die Schlüssel und kümmerte sich auch um die Maschine. Den Obolus (20 Pfennige?) kassierte er auch.

Es gab (und gibt immer noch) extra „Rolltücher“, die mit der Wäsche um die hölzernen Rollen herumgelegt wurden. Diese wurden dann in die Maschine eingelegt.
Ich hatte einen Heidenrespekt davor, wenn die Sicherheitsgitter (die immer klemmten) zugezogen wurden und die Maschine dann ächtsend den schweren Kasten über die schweren hölzernen Wäscherollen zog. Ein Transmissionsriemen übertrug die Kraft von einem alten Elektromotor und ein kippliges Zahngestänge übernahm die Bewegung des mit Steinen gefüllten Kastens, der sicherlich einige Tonnen wog. Die Wäsche war danach plattgewalzt und tatsächlich richtig weich, ganz ohne Chemie.

Letzten Sonntag habe ich mir auf einer kleinen Radtour durch meinen alten Heimatort die „Rolle“ wiederentdeckt. Inzwischen verfällt das Gebäude, die Fenster sind eingeschmissen und keiner kümmert sich um das historische Gerät. Schade.

Erinnerungen alter Leute


Da ich heute wieder einmal überdeutlich von allen möglichen Menschen daran erinnert wurde, wie alt ich doch schon bin, habe ich in dementsprechend alten Fotos gestöbert. Und wurde fündig. Lutz in der Schule, brav wie immer. Nur Thomas (der wohl jetzt Förster ist) albert herum und muss promt danach aufstehen. Gabi und Petra sehen auch ziemlich aufmüpfig aus, ich erinnere mich gern an die Reitversuche der beiden auf der Wiese nahe der Schule auf den Schafen und Kälbern. :-), während wir im Sportunterricht die Meile laufen mussten.

Lutz brav wie immer in seinen Ledershorts- aber was ist das??? Als Einziger ohne Pionierhalstuch? Ich kann mich gar nicht daran erinnern, ein Revoluzer gewesen zu sein? Alle hatten eins um, Jörg neben mir und Liane auch.

Na ja. Da stehen von links nach rechts Kirsten und Karen, und Matthias an der Tafel, daneben Axel der spätere Radsportler und der andere Axel der .. weiß nicht was er jetzt macht. Und daneben ich. Der Kleinste. Immer noch ohne Halstuch. Auf alle Fälle stehen hier die Klassenbesten(!), mit dem Unterschied, dass Lutz und Axel (der Sportliche) nicht der Nomenklatur der „Intelligenzkinder“ entsprachen. Diese hatten es aber auch nicht leicht, denn wenn man nicht aus der Arbeiterklasse kam, hatte man sich so etwas wie dem Numerus Klausus zu unterwerfen, nur umgekehrt. Zur Erweiterten Oberschule (EOS, heute ensprechend dem Begriff Gymnasium) wurden sehr gern Arbeiterkinder bevorzugt, gern auch mal Dummköpfe mit Eltern als Parteibonzen. Na ja, ich war nun mal ein „Arbeiterkind“ ohne Bonzenhintergrund. Habe ich deshalb kein Halstuch der Jungen Pioniere um?? Glaube ich nicht, wer weiss….. Jedenfalls bin ich trotzdem nicht auf die EOS gegangen (was wohl viele Eltern der Intelligenzlerkinder erleichterte) und habe einen anständigen Beruf gelernt, der das Abitur so nebenbei abschmiss.
Das letze Foto zeigt eine historische Aufnahme aus dem selben Klassenzimmer. Die gestreifte Dame links ist meine Mutter, die Aufnahme muss kurz nach Kriegsende gemacht worden sein. Ziemlich fesch, oder?

Dachbodenfund

Bei Rudi und Sieglinde in Schwarzheide wurde beim Aufräumen wieder mal ein Fund gemacht: Ein Original-Autogramm von Nina Hagen. Das muss ich vor Jahrzehnten mal bekommen haben, als Nina noch Liedchen wie „Du hast den Farbfilm vergessen“ trällerte.
Da ich der durchgeknallten Dame heute nichts mehr abgewinnen kann, dürfen es Interessenten gerne erwerben. Der Startpreis liegt bei 20 Euro 🙂

Meine Freundin Lenka

Gestern hat mir Rudi einige Fotos von Ostseeurlauben aus den anfänglichen Siebzigern geschickt, damals noch auf Diafilm aufgenommen. Am Strand zwischen Zingst und Prerow bin ich da öfter mit meiner tschechischen Urlaubsfreundin Lenka zu sehen. Einige Jahre hintereinander haben sich dort am Strand meine Erzeuger (Rudi und Sieglinde) mit Lenkas Eltern getroffen, wie oft, weiß ich nicht mehr. Später hat man sich auch gegenseitig im jeweiligen Heimatort besucht, zuletzt vor wenigen Jahren, wo ich allerdings nicht dabei war.

Wir müssen damals ganz schön rumgetobt haben, den Fotos nach zu urteilen. Komischerweise kann ich mich an Lenkas Bruder Mirek (?) überhaupt nicht erinnern. Mir ist ein Rätsel, wie wir uns verständigten. Vater František hat zwar ab und zu übersetzt, aber das kann er ja auch nicht die ganze Zeit gemacht haben. Manchmal haben wir etwas in den glatten Ostseesand gemalt und versucht, den Begriff in der jeweilig anderen Sprache zu lernen. Viel hängen geblieben ist davon bei mir leider nicht.

Was Lenka wohl jetzt machen wird? Sicher wird sie eine Familie haben und Kinder, vermutlich. Na eins weiß ich jedenfalls genau, sie soll sehr hübsch sein (sagt Rudi). 🙂