Heute haben wir einen Ausflug nach Quedlinburg gemacht. Die Stadt, welche seit dem Jahr 994 Stadtrecht besitzt, wartet mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auf. 1994 brachte ihr das den Weltkulturerbetitel ein. Über 2.000 Fachwerkhäuser sind zu sehen, das Renaissance-Rathaus, die Roland-Statue, alte Keller, Gewölbe, Barocksäle und natürlich Kirchen. Zur Stiftskirche auf dem Schlossberg führte uns heute Morgen der erste Weg. Das Gebäude war früher Kirche des Quedlinburger Damenstiftes, in der Krypta liegen bis heute die sterblichen Überreste Heinrichs des I., welcher 936 verstarb. Deshalb wurde die Kirche unter Heinrich Himmler von der SS konfisziert und zu einer „SS-Weihestätte“ umfunktioniert. Hier soll selbiger mit der ihm eigenen Art von Größenwahn mit König Heinrich I. Zwiesprache gehalten haben. Für die Nazis war Heinrich ein spätgermanischer Führer und eine Stifterfigur des deutschen Volkes. Leider darf man in der Krypta nicht fotografieren, wohl um zu verhindern, dass die Ewiggestrigen sich hier ablichten.
Interessant ist die Geschichte des Domschatzes von Quedlinburg, welcher heute als einer der bedeutendsten Schätze Deutschlands gilt. Der vorwiegend aus Reliquen bestehende Schatz wurde 1945 von einem amerikanischen Leutnant gestohlen und per Feldpost in die USA gebracht. Erst 1993 kam er nach einer Odyssee fast vollständig wieder zurück. Leider auch hier Fotografierverbot, aber wie so oft ist die Geschichte des Schatzes interessanter als die klunkerübersähten Reliquien.
Nach einem Stück Käsekuchen in der Käsekuchenschmiede und einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt fuhren wir zurück nach Hause.