Ich bin allein ins Ferienhaus gefahren. André ist schon unterwegs nach Barcelona. Da das Wetter wandertauglich ist, will ich eigentlich nach Bensen (Benešov nad Ploučnicí) fahren. Straßensperrungen in Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) haben mit aber davon abgehalten. Ich fahre zurück zum ehemaligen Friedhof von Hasel (Líska), wo ich eine kleine Wanderung starte. Zunächst will ich den mir noch unbekannten Eliasberg (Kunratický vrch) besteigen. Ein lange nicht gehörtes Naturschauspiel begleitet mich dabei. Hirsche röhren in einer Lautstärke, dass einem Bange werden könnte. Da es keine ausgeschilderten Wege zum Gipfel gibt, verheddere ich mich natürlich und muss unterhalb steiler Basaltwände eine bemooste Blockhalde hinauf. Leider habe ich dabei etliche Hirschkühe aufgeschreckt. Es wäre auch einfacher gegangen, wie ich beim Abstieg sehe. Früher gab es unterhalb des Gipfels, der mit einer schönen Aussicht nach Süden und Nordwesten überrascht, eine Baude mit Bierausschank. Alles lange vorbei, heute wird der Eliasberg wohl nur noch selten besucht. Schade eigentlich, der Aufstieg lohnt sich. Nach dem Abstieg laufe ich an den Resten der ehemaligen Gastwirtschaft vorbei und erreiche die in einen Felsen eingehauene Kapelle der hl. Dreifaltigkeit. Von nun an ist der Weg bekannt. Ich klettere hinauf zur Tellplatte, einem Felsvorsprung mit Aussicht, weiter zur Brandaussicht und schließlich hinauf zur hoch aufragenden Nolde (Jehla) über dem Tal von Böhmisch Kamnitz. Über den Brüderaltar (Bratrský oltář) laufe ich zurück zum Ausgangspunkt.
Kategorie: Wandern
Reichenberg
Da heute das Wetter eher gemischt vorhergesagt wurde, entschließen wir uns, mit dem Zug nach Reichenberg (Liberec) zu fahren. Die größte Stadt Nordböhmens hat uns als Studenten in Zittau seit jeher angezogen. Nicht nur wegen des preiswerten und guten Bieres, sondern auch wegen der guten Erreichbarkeit. Der Zug aus Neusalza benötigt heute ca. 70 Minuten in die Metropole. Das könnte auch schneller gehen, aber durch ca. 3 km polnisches Gebiet kann der Zug nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Man kennt das ja, die polnischen Politiker in Warschau können mit Europa nicht viel anfangen, und so ist die Strecke mehr als marode. Angekommen in Reichenberg werden wir auf eine Rathausführung aufmerksam, die auch gleich beginnt. Wir kaufen zwei Tickets für 200 Kronen, diese Chance lassen wir uns nicht entgehen. Die Führung erfolgt überraschend für uns und wegen uns in tschechisch und deutsch. Ein herrliches Gebäude, viel Geschichte, unglaubliche Buntglasfenster der alten Gewerke, der Blick vom Rathausturm- toll. Anschließend gehen wir in den Rathauskeller zum Mittagessen. Es gibt böhmische Küche, nicht gerade gesund aber das muss sein. Ich habe Svíčková und André Gulasch. Mit böhmischen Knedln. Dazu ein Bier, ich darf ja heute von wegen Zug… Dann streunen wir noch etwas durch die Stadt, bewundern die alten Häuser im klassizistischen oder Jugendstil, heruntergekommene Hinterhöfe und bombastische Gebäude wie das Nordböhmische Museum. Gegen 17:00 Uhr sind wir wieder zurück.
Kriesdorf- Rabsteine- Räuberhöhle- Christophskapelle-Kriesdorfer Sattel und zurück
Noch sind die Tage lang und warm. Grund genug, Urlaub zu nehmen und nach Neusalza zu fahren. Ich nehme mir eine Wanderung vor, die mich zu den Kriesdorfer Rabsteinen (Krkavčí skály) führt. Mich überraschen schöne Sandsteintürme und schattige Wege mit Blick zum Jeschkengebirge. Von dort aus laufe ich zum Kriesdorfer Bahnhof, dem höchstgelegenen der Nordböhmischen Transversalbahn (500 Meter). Weiter führt der Weg zum ehemaligen Kalksteinbruch (Solvayův lom) an der Scheuflerkuppe (Lom). Hier wurde ein Rundweg angelegt, der zur Räuberhöhle (Loupežnická jeskyně) und zu einer schönen Aussicht ins Rollbergland führt. Weiter führt der Weg zur Kapelle des hl. Christoph, von wo es über den Kriesdorfer Sattel (Križanské sedlo) wieder zurück zum Ausgangspunkt geht. Auf dem Weg zurück mache ich einem Zwischenstopp in meiner alten Hochschulstadt Zittau.
Von Krassa zur Burgruine Dewin und zurück
Nach den heißen Tagen können wir heute entspannt eine Wanderung machen. Die Luft ist nach dem Regen klar und frisch, maximal 23 Grad sind vorhergesagt. Ich wollte wieder einmal zur Burgruine Dewin (Děvín). Das letzte Mal waren wir vor 5 Jahren hier wandern. Startpunkt ist der Krassa-Teich (Chrastenský rybník). Von hier steigen wir zum Krassaberg (Chrastenský vrch) auf, der für uns noch ein weißer Fleck auf der Landkarte war. Es geht weiter zum idyllischen Kunzeteich (Děvínský rybník) und von dort aus hinauf zur Burgruine Dewin. Schon immer haben uns die Größe des Areals und die gut erhaltenen Burgreste fasziniert. Kommt man zeitig genug, ist man hier allein. Weiter geht es am Hammer Spitzberg (Hamerský Špičák) entlang zum Schachtstein. Hier wurde in vergangenen Zeiten Eisenerz gefördert, die bergbaulichen Reste kann man heute bewundern. Im benachbarten Tal wurde bis 1996 Uran gewonnen. Auf dem weiteren Weg zum Amphitheater (Divadlo) mit seinem Felsentor sammeln wir Preiselbeeren, die wir zu Hause einkochen. Perfekt für Erkältungen, Fieber oder Wildgerichte. Unsere letzte Wegmarke ist der Dohlenstein (Kavčí skála). Heute steht er frei und mächtig über dem Tal, die Bäume ringsherum müssen noch wachsen. Nach knapp 15 km sind wir wieder zurück am Ausgangpunkt.
Besuch in Stolpen
Für das Wochenende werden hochsommerliche Temperaturen vorhergesagt. Deshalb entschließen wir uns, bereits am Freitag Richtung Neusalza zu fahren. Verkehrstechnisch machte es Sinn, über die Autobahn Dresden-Prag bis Pirna zu fahren und dort die Elbe zu überqueren. Da lag die Kleinstadt Stolpen quasi auf dem Weg weiter nach Ostsachsen. Stolpen ist mir aus Kindheitstagen in Erinnerung geblieben, denn mit den Eltern waren wir dort einige Male. Ich war immer fasziniert von der Festungsanlage und den Türmen, in denen die arme Gräfin Cosel vom bösen August eingesperrt worden war. Und besonders von dem Freifallklo, von dem die Reichsgräfin ihre Notdurft 10 Meter vom Turm in die Tiefe fallen ließ. Ich frage mich, was mir damals so durch den Kopf ging. Wir besuchten also die Burg Stolpen samt Coselturm und Erinnerungen wurden wach. Damit wurde wieder etwas von der Wunschliste erfüllt.