Mit einem weinenden Auge verlassen wir heute Ponta do Sol und fahren zu unsere letzte Station nach Funchal. Dabei machen wir Zwischenstopp in Câmara de Lobos. Der Ort ist uns in Erinnerung geblieben, da hier vor 21 Jahren noch richtiges Fischerdorffeeling existierte. Katzen warteten auf den Beifang, stark riechende Netze lockten Möwen an, etwas oberhalb im ärmlichen Fischerviertel spielten die Kinder Fußball unter der trocknenden Wäsche. Das alles gibt es nicht mehr. Keine Fische, keine Kinder, nur noch bunte Boote von denen vielleicht 3 oder 4 tatsächlich noch zu den Fischen rausfahren. Dafür Hotelanlagen und Touristen. Na ja, so ist der Lauf der Zeit, und keiner kann den armen Fischern verdenken, dass diese Arbeit nicht sehr erstrebenswert ist. Ein bisschen wehleidig daran zurückdenken darf man schon. Danach fahren wir nach Funchal, um im „Monte Carlo“ einzuchecken. Der alte Kasten steht immer noch wie eh und je über der Stadt, die Anfahrt über enge steile Straßen abenteuerlich wie immer. Selbst unser Lieblingslokal „Londres“ gibt es noch. Hier essen wir zu Abend, natürlich gibt es Degenfisch. Auf der Hotelterrasse gönnen wir uns eine Flasche Wein zu klassischer Musik und Blick auf das erleuchtete Funchal. Es könnte einem auch schlechter gehen…
Kategorie: Wandern
Tag 12: Runde um Ponta do Pargo
Eigentlich wollten wir heute einen Höhentour mit Bergbesteigung machen. Leider lagen die Gebiete über 1000 Meter in nassen Wolken, so dass wandern keine Option war. Kurzentschlossen fuhren wir nach Ponta do Pargo an die äußerste Westküste, um hier eine Rundwanderung zu machen. Eine gute Wahl, denn hier schien die Sonne. Nach reichlich 15 km waren wir zurück am Ausgangspunkt und fuhren zurück nach Ponta do Sol. Hier gingen wir ein letztes Mal schwimmen und hatten ein phantastisches Essen mit Blick auf den Sonnenuntergang. Morgen ziehen wir nach Funchal um. Wir werden Ponta do Sol vermissen. Es war schön hier.
Tag 11: von Ponta do Sol zu den Levadas do Moinho und do Nova.
Heute bleibt das Auto stehen. Wir beginnen unsere Wanderung am Hotel. Nach dem steilen Aufstieg nach Lombada da Ponta do Sol auf ca. 400 Meter beginnt die fast waagerechte Runde entlang der Levada Nova und später zurück auf der Levada do Moinho. Die abschüssigen Abschnitte hoch über dem Abgrund sind meist gut gesichert. Bei einigen Passagen fehlte jedoch die Sicherung, und so war das Balanchieren auf der Levadamauer doch etwas abenteuerlich. Besonders interessant war der Abschnitt, auf dem man hinter einem Wasserfall entlanggehen musste. Der Weg zurück führte durch terrassierte Felder, viele aufgegeben, einige mit Bananen oder Kartoffeln/Süßkartoffeln und Gemüse bepflanzt. Nach knapp 17 km zurück am Hotel gingen wir schwimmen und gönnten uns anschließend ein Bier. Abends gab es Thunfisch und Degenfisch. Nach 11 Tagen Urlaub immer noch fleischlos…
Tag 10: Maloeira, Paul do Mar und Jardim do Mar
Heute fahren wir auf der Tunnelstrecke weit in den Westen Madeiras. In Prazeres starten wir unsere Rundwanderung um Maloeira. Zunächst geht es bergab Richtung Küste, um dann wieder schweißtreibend bergauf in den Weiler Maloeira. Danach wird es einfacher. Entlang der Levada Nova da Calheta spazieren wir gemütlich zurück nach Prazeres, wo wir in einem der zahlreichen Restaurants etwas essen. Da noch genügend Zeit ist, fahren wir hinunter zur Küste nach Paul do Mar, und wie sollte es anders sein, durch einen langen Tunnel (2,4 km) nach Jardim do Mar. Hier waren die Straßen geschmückt und Blumenbilder wurden gelegt. Um was es ging fanden wir nicht heraus, auf alle Fälle etwas Religiöses. In Paul do Mar fuhren wir zum Hafen, hinter welchem normalerweise ein Wasserfall zu bestaunen ist. Nur nicht heute. Im Oberen Teil haben wir noch Wasser gesehen, doch auf dem Weg nach unten muss es irgendwie abgeleitet worden sein. Zurück in Ponta do Sol sind wir schwimmen gegangen. Die größte Schwierigkeit dabei besteht im „ins Wasser kommen“, ohne sich die Füße zu brechen. Einmal drin ist es herrlich, glasklar und warm. 22 Grad hat es sicherlich noch.
Tag 9: Levada da Bica da Cana
Heute wandern wir auf 1.400 Metern Höhe entlang der Levada da Bica da Cana aussichtsreich mit Blick zur Südküste. Aussichtsreich, da hier ein Waldbrand 2016 große Schäden angerichtet hat und kaum ein Baum den Ausblick stört. Nur ein paar aus dem Tal heraufziehende Wolken trübten das Erlebnis. Wanderziel war die „Mutter der Levada“ (Madre da Levada), die in diesem Fall ein kleiner Wasserfall war. Um nicht auf dem selben Weg zurückzulaufen, wählten wir als Rückweg eine Strecke oberhalb der Levada. Dort kamen wir zufällig mit einem Mitarbeiter der Aufforstungsprojekts ins Gespräch, der sich wunderte, wo wir herkommen. Er erzählte uns, dass man nun versucht, den Wald mit der ursprüngliche „Laurisilva“-Vegetation zu beflanzen, um verheerende Waldbrände zu verhindern und wie mühselig das alles ist. Zurück am Auto fuhren wir durch die Paul da Serra (Gebirgsmoor). Dies ist ein Hochplateau, auf dem Kühe grasen, Windkraftanlagen und Solarparks stehen. Mehr als 50% des Strom auf Madeira werden inzwischen regenerativ erzeugt. Zurück ging es dann quasi im Untergrund. Unglaublich, wieviele Straßentunnel es mittlerweile auf Madeira gibt. Man kommt nur an die Oberfläche, wenn es eine Abfahrt gibt. Den Abend verbringen wir im Restaurant Sol Poente, welches eine herrliche Lage über dem Meer hat, und von dem man den Sonnenuntergang gut beobachten kann.